Governance, Innovation und Nachhaltigkeit
Der Zukunftsdialog diskutiert Perspektiven der AgriFood-Branche
Frankfurt a.M. Die AgriFood-Branche steht vor einem Dilemma – und die Folgen dieses Dilemmas sehen wir beinahe jeden Abend in den Nachrichten.
Die Situation ist komplex: Einerseits sollen die Landwirtschaft und Lebensmittelbranche den steigenden Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung decken. Andererseits sollen sie auch den Schutz der Umwelt gewährleisten, Antworten auf die Biodiversitätskrise und belastete Grundwässer finden sowie den fortschreitenden Klimawandel berücksichtigen.
Außerdem müssen Betriebe und Unternehmen im Inland und im Ausland wettbewerbsfähig sein und an Märkten zu gleichen Bedingungen teilnehmen können (Level playing field). Und schließlich kommt hinzu, dass die Erzeuger überwiegend keinen wirklichen Einfluss auf die Preise haben, die sie für ihre Produkte erhalten – und generell einem Strukturwandel unterworfen sind, auf den sie ebenfalls fast nur reagieren können.
All dies erfordert eine Balance zwischen vielen Faktoren: zwischen Effizienz, Nachhaltigkeit, Regulierung und Innovation. Und hier tauchen immer stärkere Zweifel auf, ob die Balance im Augenblick noch gegeben ist und wie sie künftig hergestellt werden kann.
Die Landwirtschaft ist stark von Regulierungen beeinflusst, die oft einen Spagat zwischen Umweltschutz, Tierschutz, Lebensmittelsicherheit und wirtschaftlicher Rentabilität darstellen. Regierungen müssen aus diesem Grund Richtlinien entwickeln, die die Nachhaltigkeit fördern, aber gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität der Landwirte berücksichtigen. Dies erfordert eine ausgewogene Regulierung, die Anreize für umweltfreundliche Praktiken bietet, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen.
Eine weitere große Herausforderung besteht darin, internationale Standards für den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen festzulegen. Diese Standards sollten nicht nur die Qualität und Sicherheit der Produkte gewährleisten, sondern auch soziale und Umweltstandards berücksichtigen, um einen fairen und nachhaltigen Handel zu ermöglichen.
Wie die Lösungen dafür aussehen können, das muss in einem breiten gesellschaftlichen Dialog entwickelt werden. Denn die Lebensmittelbranche ist – nicht nur durch Förderungen und Subventionen – tief mit der Gesellschaft verflochten. In der Frage, unter welchen Bedingungen die Erzeugung und Produktion von Lebensmitteln stattfindet und welchen Charakter Lebensmittel künftig haben sollen, sprechen viele gesellschaftliche Gruppen und Bürger mit. Also muss die Debatte darüber auch breit, umfassend und integrierend geführt werden. Und das ist auch gut so. Denn an diesen Fragen entscheidet sich auch, wie wir künftig leben wollen.
Darüber sprechen wir beim Zukunftsdialog Agrar und Ernährung in diesem Jahr mit vielen relevanten Beteiligten, suchen nach Lösungen und Perspektiven. Die Teilnahme ist kostenlos.